Autor: Willy Töde um 1960
Hamburg
Der traditionelle Umschlaghafen für den Zwischenhandel Englands und Frankreichs konnte den Ruhm für sich buchen, die freieste und zugleich reichste Stadt Deutschlands zu sein. Doch es war aber zugleich die vom Ausland abhängigste Stadt
Deutschlands, überall machte sich der wirtschaftliche Einflussgeltend. Die republikanischen Freiheiten der Hansestadt galten nur für einen Kreis der durch ihr
Geld privilegierten „Bürgerschaft“ eines bornierten und dünkelhaften Patriziats, das nur wo es galt, seine ausbeuterische und räuberische Existenz zu bemänteln, etwa bei der Stiftung von Kirchen, auch für höhere Zwecke Geld ausgab. (so hat J.M. Lange in einer Biografie zu G.E. Lessing aufgezeichnet)
Zur weiteren Kennzeichnung dieser Zeit wird ergänzt:
1789
in Frankreich tobt die Revolution, am 14.Juli wird die Bastille
erstürmt.1794 richtet man Robespierre öffentlich hin.-Viel Emigranten treffen in den folgenden Jahren in Hamburg ein. Darunter auch französische Hofschauspieler. Diese eröffneten auf dem Valentinskamp im damaligen „Conzerthof“. 1795 spielt die Truppe im eigenen neuen Theater auf der Drehbahn. Am 9.Oktober 1795 fand die Eröffnung statt. Ein englisches Theater spielte auf dem Groß Neumarkt. Schon Jahre vorher hatte Gotthold Ephraim Lessing Hamburg bereits wieder verlassen. Sein Plan ein revolutionäres
Nationaltheater entstehen zu lassen war kläglich gescheitert. –1796 wurde eine Vergnügungsstätte, die öffentlich Theater- und
Musikveranstaltungen aufführte mit einer sogenannten Vergnügungssteuer belegt. –Auf dem schon damals weltberühmten Jungfernstieg werden im
gleichen Jahr 40 Öllampen aufgestellt.
1798
verlangt Frankreich eine außergewöhnliche hohe Strafzahlung für die Aufnahme der
Emigranten. Die Torsperre wird eingeführt. Zunächst beim Steintor.
1799
künden sich die ersten Schatten, die das reiche Kulturleben und den blühenden Handel, der gewaltigen Aufschwung genommen hatte ( die Besetzung Hollands durch die Franzosen hatte fast den gesamten Handel diese Landes nach Hamburg gebracht) auf lange Zeit lahm legen sollten. Trotz des Versuche strikter Neutralität konnte
sich die Hansestadt Hamburg nicht aus den Verwicklungen der großen Mächte (England und Frankreich) heraushalten. –
Ein französischer Emigrant Vicomte Augustin Lanclot de Quartre Barbes, errichtete den ersten bescheidenen Alsterpavillion am Jungfernstieg.
Um das Jahr
1800
beträgt die Einwohnerzahl der Hansestadt, durch den Zugang der französischen Emigranten bedingt, bereits 130. 000.-