Lehrzeit Willy Töde 1911-1914

Meine Lehrzeit

Ostern 1910 – Ostern 1914

Nach einer Aufzeichnung von Willy Töde

1910

Auf Veranlassung von Prof. Schwindreckheim, Lehrer an der Kunstgewerbeschule zu Altona, wurde ich
zu Senator Fritz Kallmorgen geschickt mit der Vorlage meiner Zeichnungen und wurde zu dem Malermeister Otto Oldag, Övelgönne 19 bestens empfohlen und erhielt nach verschiedenen Formalitäten und Rücksprachen dort meinen Lehrvertrag über 4 Jahre als Malerlehrling für das Dekorations- und Schriftfach ins besonderen.

In dieser Werkstatt für Malerei und Raumkunst gab es sehr interessante Aufgaben. Erfreulicherweise kam ich mit Vorkenntnissen in den Betrieb. Als meine ersten Lehrgesellen sollen Jasper, Ziems, Ziegler und Henneberg in der Erinnerung bleiben.

Der Besuch der Malerfachschule in Altona (Hoheschulstr.) war obligatorisch für alle Fachlehrlinge. Die Lehrer waren die Meister Grünewald, Witt und andere. Außerdem besuchte ich als besondere Auszeichnung des Lehrmeisters ab. 1. Lehrjahr die Kunstgewerbe- schule in Altona und meine Lehrer waren Prof. Schwindrickheim und Prof. Battermann.

1911

Im Mai des Jahres 1911, am 12. Mai verlor ich meinen Vater und damit eine große väterliche
Hilfe und Stütze in meiner Ausbildung. Meinen lieben guten Vater habe ich sehr viel zu verdanken war er mir doch überall Vorbild und treuer Begleiter auf meinen Lebensweg gewesen.

Im August des gleichen Jahres verstarb mein Lehrmeister infolge eines Herzschlages. Die ganze Werkstatt verlor ihren Meister und Vater zugleich. Die Firma wurde von einem Hamburger Malermeister Fritz Dubenkropp, Hbg. Uhlenhorst Arndstr. Übernommen und auch alle Mitarbeiter und
Lehrlinge. Und so waren wir ab 2.Sept.1911 für den Rest unserer Lehrzeit dort (mein Mitlehrling Karl Gaede aus Altona, sein Vater war auch inzwischen gestorben und wohnte eine ganze Zeit bei mir und meiner Mutter in der Moltkestr.28. Der Schulbesuch änderte sich nun. Es galt die Fachschule in
Hamburg (Berlinertor und Spaldingstr.) zu besuchen. Die Lehrer Heinemann, Witt, Grünberg, Prätzel, Begerow, Mann, alle Meister ihres Faches. Im Winter besuchten ganztägig die Kunst Gewerbeschule Spaldingstraße, später im Neubau Lerchenfeld. Lehrer Prof. Czechkaa, Prof. Hohle, Prof. Kling und Meyer. Die Ausbildung in der Schule war vorbildlich und sehr gut. Alle Arbeiten der dekorations Malerei waren unser Bereich. In Erweiterung meiner Ausbildung besuchte ich noch verschiedene Fachstunden in der Baugewerbeschule am Steintorplatz unter Prof. Weckwerth und seinem späteren Schwiegersohn Prof. Vorwerk. Des weiteren nahm ich an der Abendhochschule in der Universität Hamburg am Dammtor das Fach Wirtschaftskunde und Ökonomie teil.

1914

Im Ostermonat 1914 war die 4 Jährige Lehrzeit abgeschlossen. Meine Gesellenarbeiten konnte ich mit „Auszeichnung“ bestehen.

Einige Arbeitsstellen im Verlaufe der Lehrzeit:

1910

Neubau  Fa. Dingwort / Druckerei und Privatgebäude

Neubau Georg Dralle Wohnungsbau Villa Oevelgönne und

1911

Elbchaussee (dort auch viel Privatvillen)

Arbeiten in Blankenese, Nienstedten, ….., Gr. Flottbek, Othmarschen Bahrenfeld

1912

Neubau des Museum für Völkerkunde Hbg. Rotherbaum

In Zusammenarbeit mit Gustav Doren, Hbg. und Maler Otto Fischer-Trachau.

Neubau Hermann Tietz Kaufhaus am Jungfernstieg (Alsterhaus)

Vergolde Arbeiten für:

Hamburg – Amerika Linie,

Hamburg- Südamerika Linie

1913

Neubau Studienanstalt für Lehrerbildung /Schlump

Ausmalung 2. Aula, Decken- und Wandmalerei in Zusammenarbeit mit Otto Fischer-Trachau

1914

Jubiläums Gartenbau und Ausstellung Altona Festhallenmalerei Außendekoration.

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